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ArtVortrag
TitelDas vaginale Mikrobiom von Transgender-Männern, unter geschlechtsangleichender Hormontherapie im Vergleich zu Cisgender-Frauen
Einleitung

Die geschlechtsangleichende Hormontherapie (GAHT) ist ein wichtiger Bestandteil der geschlechtsangleichenden Behandlung und kann zu einer deutlichen Verringerung der Geschlechtsdysphorie führen. Die vaginale Gesundheit von Transgender-Männern (TM) ist wenig erforscht, und das Wissen über die Auswirkungen der Testosterontherapie auf das vaginale Mikrobiom ist spärlich. Ziel dieser Studie war es, das vaginale Mikrobiom von TM zu untersuchen und es mit dem vaginalen Mikrobiom von Cisgender-Frauen zu vergleichen.

Patient/en und Methoden

Zwei Vaginalabstriche wurden im Rahmen der gynäkologischen Routineuntersuchung oder vor Hysterektomien entnommen. Die grundlegenden demographischen Daten und die Sexualanamnese aller Teilnehmer:innen wurden während des Termins erhoben. Für eine Hormonanalyse wurde den TM Serum abgenommen. Ein Vaginalabstrich wurde für die Auswertung des Nuggent-Scores als Indikator für bakterielle Vaginose verwendet, der andere für die Mikrobiomanalyse. Die Profile der Bakteriengemeinschaft wurden mit Breitband-PCR-Primern, die auf die hypervariable Region V3-V4 der bakteriellen 16S-rRNA abzielen, und durch Sequenzierung der nächsten Generation bestimmt.
Patienten
Die Studiengruppe bestand aus gesunden TM, die sich seit mindestens 10 Monaten einer GAHT unterzogen (n = 25), sowie aus zwei Kontrollgruppen Cisgender-Frauen (prämenopausale Frauen (n = 25), postmenopausale Frauen mit Amenorrhoe seit mindestens einem Jahr (n = 25)).

Ergebnisse

Das Durchschnittsalter der TM betrug 23 Jahre. Der durchschnittliche Testosteronspiegel der TM lag bei 5,2 µg/l und erreichte den männlichen Referenzbereich für Testosteron (3-10 µg/l). Von den sexuell aktiven TM (n = 10) hatten 53,8 % in der Woche vor der Probenentnahme Geschlechtsverkehr. Das Mikrobiom von TM, die sich einer GAHT unterzogen, wies eine höhere α-Diversität (Shannon-Index; M = 3,89) auf im Vergleich zu den beiden Kontrollgruppen (prämenopausale Frauen M = 1,66; postmenopausale Frauen M = 2,94). Die Vaginalflora wies seltener Lactobacillus als primäre Gattung als bei den Kontrollen auf. Das Mikrobiom der TM wurde von Prevotella dominiert.

Schlussfolgerung/Diskussion

Das vaginale Mikrobiom von TM die sich einer GAHT unterziehen, unterscheidet sich von dem von Cisgender- Frauen. Da die dominierende Gattung im Mikrobiom von TM Prevotella war, besteht möglicherweise ein höheres Risiko für bakterielle Vaginose und Infektionen des oberen Genitaltraktes. Der Rückgang von Lactobacillus in der Vaginalflora kann zu Scheidentrockenheit und einem höheren Infektionsrisiko führen.

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Erstautor*in ist unter 35 Jahre alt
Autor*in 1Lisa Pabst
Autor*in 2Alexandra Ciresa-König niv.-Klink f. Gynäkologie und Geburtshilfe
Autor*in 3Simon Reider Kepler Universitätsklinikum für Innere Medizin 2 - Gastroenterologie und Hepatologie, Endokrinologie und Stoffwechsel, Nephrologie, Rheumatologie
Autor*in 4Stefanie Schuchter Universitätsklinik für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin Innsbruck
Autor*in 5Bettina Toth Universitätsklinik für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin Innsbruck
Autor*in 6Katharina Feil Universitätsklinik für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin Innsbruck